Die Tour
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Nächste Versammlung: 24.10.2023 - 19.30 Uhr

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Die Tour Sainte Gertrude in Nivelles

Die Tour Sainte Gertrude in Nivelles ist sowohl ein religiöses wie weltliches Ereignis von besonderem kulturellen Rang in der belgischen Region Brabant wallon wie auch im gesamten Land und darüber hinaus.
Die Flurprozession zu Ehren der heiligen Gertrud von Brabant führt den Schrein mit den Überresten der Heiligen und die sie begleitenden Pilger gut 15 Kilometer Wegstrecke durch und vor allem um den Ort des Lebens, Sterbens und der Verehrung der ersten Äbtissin von Nivelles. Dabei gibt es Haltestationen sowohl zum Gebet als auch zur Verpflegung.
Die religiös-fromme aber gleichzeitig auch volkstümlich-derbe Pilgerwanderung an der Seite des Schreins, der von sechs mächtigen Kaltblütern auf einem Wagen des 15. Jahrhunderts gezogen wird, gibt es offiziell erwähnt seit 1276. Vermutlich ist der Gang, der von den Nachfolgerinnen der heiligen Gertrud angeregt wurde und seit dem 14. Jahrhundert von den städtischen Verantwortlichen organisiert wurde, aber schon viel älter. Er findet heute jährlich am Sonntag nach dem 29. September, dem Fest des Erzengel Michaels als Stadtpatron von Nivelles, oder eben am Tag selbst wenn er denn auf einen Sonntag fällt, statt.
Seit 1957 nehmen ununterbrochen Pilger aus Wattenscheid an der Tour Sainte Gertrude von Nivelles und den sie begleitenden Feierlichkeiten teil (u.a. Festgottesdienst am Samstagabend in der Stiftskirche und feierlicher Wiedereinzug des Schreins in Stadt und Kirche am Sonntagnachmittag). Mit der Rentrée solennelle, dem festlichen Wiedereinzug des Schreins in Stadt und Stiftskirche am Sonntagnachmittag, und dem abschließenden Te Deum endet die jeweilige Tour.
Das Comité de Sainte Gertrude à Nivelles richtet die Tour jedes Jahr aus und unterhält freundschaftliche Beziehungen zu den Pilgergruppen aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich etc. Seit 2004 zählt die Tour Sainte Gertrude zu den schützenswerten immateriellen Kulturgütern der französischsprachigen Gemeinschaft Belgiens und eine Aufnahme in die Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO wird geprüft.

Im Programmheft 2008 steht treffend erklärt zum Geist der Tour: Jede/Jeder macht sie nach seiner Art. Was alle Teilnehmer/Pilger verbindet, ist die brüderliche Weise, sie zu begehen. Es ist ein Tag des Wiedersehens. Jede/Jeder geht sie unterschiedlich an und nimmt sie anders wahr: als langen Morgenspaziergang, als eine Rückkehr zu den Ursprüngen, als gemeinschaftliches Ereignis oder als tief christlichen Pilgergang. Dies alles gibt der Veranstaltung einen populären, brüderlichen und christlichen Charakter zugleich. Dass die heilige Gertrud weiterhin unsere schöne Stadt beschützen möge!